Kraszewski und die „Sachsenbücher“

Die Bücher des polnischen Schriftstellers Józef Ignacy Kraszewski (1812 – 1887) sind „uralt“. Sie wurden in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts geschrieben. Insgesamt soll er 240 Romane und Erzählungen geschrieben haben.  Einige wurden Hierzulande bekannt unter dem Namen „Sachsen-Romane“. Drei der historischen Romane bilden hierbei die sogenannte Sachsen – Trilogie wurde 1983/84 bis 1987 von der DEFA verfilmt:

  • August der Starke
  • Grafin Cosel (bereits 1968 schon einmal verfilmt)
  • Feldmarschall Flemming
  • Graf Brühl
  • Aus dem siebenjährigen Krieg
  • Der Gouverneur von Warschau

Das waren echte Straßenfeger, die sechs verfilmten Teile der drei (fettgeschriebenen) Bücher. Das dürfte der aufwendigste Historienfilm gewesen sein, der je in der DDR hergestellt wurde.

Am bekanntesten war dabei Cräfin Cosel, geschrieben 1873. Anna Constatia von Brockdorf, verheiratet mit dem Steuereintreiber von Hoym, wird als Reichsgräfin von Cosel die Geliebte von August dem Starken. Der war als Friedrich August der I. Kurfürst von Sachsen und zeitweilig auch polnischer König. Doch so eine Mätresse hat es nicht leicht, vor allem, wenn sie selber Machtgelüste aufweist und ein schriftlich gegebenes Eheversprechen besitzt. Alt ist sie geworden, in ihrem Turm auf der Burg Stolpen…

Quelle Internet (c) URDD

Dieser Graf von Flemming hatte über lange Zeit ziemlichen Einfluss auf die starke Majestät, er sorgt auch dafür dass die Cosel stürzt. Er muss ein großer Staatsmann gewesen sein, daher hat ihm Kaszewski auch einen separaten Roman gegönnt. Genau wie dem Brühl. Arrogant, gerissen, machtbesessen, baut er sich den bekanntest en Balkon Europas, die Brühlschen Terrassen in Dresden. Er beginnt seine Karriere unter dem starken August und setzt sie unter dessen Sohn fort. Filmliebhabern ist dieser mehrfache Dialog sicher in Erinnerung:

„Brühl, haben wir noch Geld?“„Aber Majestät brachen doch nur zu befehlen.“ Unvergessener Rolf Hoppe.

Dieser Dialog stammt aus dem Film Aus dem siebenjährigen Krieg, als Friedrich der Große Dresden einnimmt und der Kurfürst mitsamt seinem ersten Minister flieht. Nach Pirna und auf die Festung Königsstein.

Unbestritten weisen die Sachsenromane ja noch viel mehr Geschichte auf, als in den Filmen gezeigt wurde. Sie wurden auch in verschiedenen Auflagen verlegt. Der Roman Cosel wurde bereits 1968 verfilmt, auf YouTube findet man die polnische Version.  Verblüffenderweise hat man Teil 1 und 2 erst nach „Brühl“ und „Krieg“ verfilmt. Davon erzählt das Buch zum Film und folgender Artikel in der Frankfurter Allgemeinen. Vierzig Jahre später faszinieren nun die vielen erstklassigen Schauspieler, die hierfür engagiert wurden. Wenn man also viel über die historischen Personen wissen will, dann lese man die Bücher, komplettiert durch eine erstklassige Miniserie.

© Der Bücherjunge (NZ – 11. Februar 2021 – UR)

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