
Max Heller Reihe (fünf von sieben)
Im Jahre 2016 gelang einemmalernden Vielschreiber aus Elbflorenz der lang erarbeitete Durchbruch. Mit Max Heller schuf Frank Goldammer eine Figur, die zum Identifizieren taugt. Der Kriminalpolizist arbeitet in Dresden und ohne gleich zu viel zu verraten, seine Geschichte soll in etwa siebzehn Jahre betragen. Sie beginnt im Dezember 1944, als DER ANGSTMANN in Dresden umgeht, zumindest geben die Dresdner dem möglichen Serienmörder diesen Namen. Erst nach Kriegsende wird Max Heller, Weltkriegsveteran und kriegsuntauglich für den zweiten dieser Kriege, ermitteln, was es mit dem Angstmann auf sich hat. Heller steht ständige zwischen Ermittlungen, der sowjetischen Militäradministration, seinen Vorgesetzten, erst die des Reichskriminalamtes (Reichsicherheitshauptamt und damit der SS), später die der Kriminalpolizei in der Deutschen Volkspolizei und später seinen Söhnen, einer als Rechtsanwalt im Westen, der andere bei der Staatsicherheit im Osten Deutschlands. Zum Zeitpunkt des Baus der Mauer wird Max Heller 60 Jahre alt sein und die Zeit der Pension ist nahe.
Laut Frank Goldammer werden die letzten beiden Bände in diesem Jahr erscheinen und damit die Entscheidung über den Verbleib der Hellers in der DDR fallen.
DER ANGSTMANN geht ab Herbst 1944 in Dresden um, der Kriminalpolizist Heller wird auf den Fall der grausam zugerichteten Leiche einer Krankenschwester angesetzt. Die Ermittlungen dauern an und werden immer komplizierten, vor allem als am 12. und 13. Februar 1945 der Feuersturm der anglo-amerikanischen Bomberverbände über Dresden braust. Eindrucksvoll die Beschreibung wie Heller durch die brennende Ruinen irrt. Hier findet ihr die Rezension.
Im Jahr 1947 wird in der Dresdner Neustadt ein Rotarmist ermordet. Die sowjetische Militäradministration will die deutschen Polizisten dabei nicht unbedingt mitspielen lassen und schafft die Leiche schon mal weg. Heller findet am Tatort einen Rucksack mit dem Kopf eines Mannes. Wohnungsnot, Hungersnot, klirrende Kälte im zweiten Nachkriegswinter. Verwahrloste Kinder und Jugendliche in der Dresdner Heide. War es im Angstmann der Dresdner Feuersturm, so sind es hier die Erlebnisse mit diesen Kindern, die die Leserin, den Leser den Atem anhalten lassen. Und ein Konzert im Kulturhaus Bühlau. TAUSEND TEUFEL haben viele Menschen in den letzten Jahren erlebt. Für die Kinder sind es die „Russen“; für den sowjetischen Offizier Saizev die „Deutschen“. Lest die Rezension.
Diesmal ermittelt Heller in der Gegend, in der der Dresdner Bücherjunge aufwuchs, in Löbtau und Coschütz. VERGESSENE SEELEN hausen im Jahr 1948 in der Stadt. Kinder bilden Banden, Diebstahl von Holz und Kohle sind an der Tagesordnung. Als der Sohn eines heimgekehrten Kriegsgefangenen das Leben verliert, sind es die Kriegserlebnisse des sturzbetrunkenen Vaters, die in diesem Band Heller und die Leserschaft erschüttern. Eine Rezension, die durch diverse Textauszüge dies beweisen will.
Was ist ein ROTER RABE? Das erläutert Frank Goldammer im vierten Roman der Max-Heller-Reihe. Der Kalte Krieg ist endgültig ausgebrochen, Deutschland ist nicht mehr nur in Besatzungszonen geteilt, inzwischen existieren zwei deutsche Staaten. Die Angst vor Spionen geht 1951 auf beiden Seiten um, die Angst vor dem Einsatz von Atombomben und Geheimnisverrat zum Beispiel im Zusammenhang mit der sowjetisch-deutschen-Aktiengesellschaft Wismut (SDAG), die Im Erzgebirge und sogar in Dresden Gittersee Uran abbaut. Gibt es hier einen Doppelagenten? Alexander Saizev tritt wieder auf den Plan, den Heller schon von Beginn an kennt. Hellers Frau Karin besucht in den vierzehn erzählten Tagen den Sohn Erwin im Westen… Genaueres findet sich in der Rezension. Außerdem gab es eine Bloggerdiskussion, welche mit veröffentlicht wurde. Hier meine Rezension und Entgegnung auf die Buchbesprechung von Arndt Stroscher.
Der JUNI 53 ist bekannt geworden als der Monat, in dem Arbeiter in der DDR auf die Straße (17. Juni) gehen um für die Rücknahme von Normerhöhungen zu demonstrieren. Später wird man vom „Volksaufstand“ sprechen. Goldammer zeigt uns die Geschehnisse in Dresden etwas differenzierter, indem er Max Heller ab 18. Juni im Mord an einem Betriebsleiter ermitteln lässt. Das Politische kommt, wie immer, nicht zu kurz, wie immer, denn spätestens hier ist merkbar, dass Frank Goldammer sich ganz bestimmte herausragende Jahre vornimmt. Den Kontext zum JUNI 53 versucht in Teilen die Rezension zu erklären.
Mit Spannung erwarten wir Band 6. In VERLORENE ENGEL geht es um Vergewaltigung und Mord. Aber sind es wirklich desertierte Soldaten der Roten Armee gewesen? Hellers Familie scheint in den Strudel mit hinein zu geraten.
© Der Bücherjunge
(NZ – 14. Februar 2021 – UR)
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