Mohr, Francis: Gnadentod

 

„Die Zeit rennt. Denn schon wieder ist ein Mensch gestorben. Die Angst geht um am Rande der Stadt. Eine mysteriöse Todesserie erschüttert die Sonnen-Klinik. Wann erwischt es den nächsten Patienten? Kommissar Kafka ermittelt – und zweifelt bald schon an seinem Verstand. Da gibt es ein neues Opfer.“ (Buchrücken) …“

Das ist Stoff für einen vermutlich schon x-mal geschriebenen Roman und diverse TV-Krimis. Entweder Rache als Motiv oder assistierter Freitod oder eben Gnadentod… Doch dieser Kommissar mit dem bezeichnenden Namen Kafka, den er aus begreiflichen Gründen auch mal verleugnet, muss weit über seinen Ermittlungsansatz hinaus. Eines Abends auf dunkler Straße hat er eine Autopanne. Es begegnen ihm mehrere Busse. Auf der Suche nach Hilfe soll er sich ausweisen. 

„Polizeidienstausweis Freistaat Sachsen. Kriminalhauptkommissar Josef Kafka… Noch nie gesehen. Das Foto von Ihnen ist sogar in Farbe. Sind das neue Papiere?… Unsere Polizei hat lediglich Metallmarken.“ 

Kafka hält die Kolonne für eine Oldtimerparade.

„Das ist eigenartig. Dem Papier fehlt das Hakenkreuz. Das Deutsche Reich ist doch nach Gauen eingeteilt, oder?“ (Seite 15)

Da rennt Johann aus den Bussen in den Wald, die Betreuer oder Bewacher hinterher, was sind das für Leute? 

Von Sachsen führt der Weg ins Sudetenland, nach Berlin, die plötzlich Reichshauptstadt heißt und auf den Pirnaer Sonnenstein…

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Baum, Beate: Erwarteter Todesfall (Kirsten-Bertram-9)

„Wem spielt der Tod des Rentners Manfred Haase in die Hände? Dem Jazzmusiker Janosch, der seinen Lebensunterhalt als Altenpfleger bestreitet, jedenfalls nicht. Journalistin Kirsten Bertram ist sicher, dass er zu unrecht unter Mordverdacht steht, und recherchiert bei Pflegediensten und der Verwandtschaft des Opfers. Vielleicht ist sie aber auch nicht objektiv: Während eines Interviews war sie dem Musiker näher gekommen als geplant.“

http://www.beatebaum.de/dresden-krimis/

Diese Zeilen finden wir auf der Webseite der Wahldresdnerin Beate Baum zu ihrem neuesten Kirsten-Bertram-Krimi, es ist bereits der neunte Fall, den sie gemeinsam mit ihrem Mann Andreas und ihrem amerikanischen Freund Dale lösen muss. Der Grund dafür ist für die inzwischen 50jährige investigative Journalistin ein sehr persönlicher und beziehungsgefährdender. Dale scheint diesmal nicht gleich die große Hilfe zu sein. Liegt das an seiner Beziehung zu Franziska, die Kriminalhauptkommissarin, die den Todesfall Haase bearbeitet? Die trat bereits in Fall 8, Dresden rechts außen, in das Geschehen ein.

Das ist schon verwickelt und wenn nicht der Kater der Franziska plötzlich zum Tierarzt gebracht werden müsste, dann hätten die Ermittlungen länger als 250 Seiten gedauert.

Es macht immer Freude mit Beate Baum oder Kirsten Baum durch Dresden zu radeln. Hier lernen wir diesmal etwas über Pflegedienste, das Thema wäre allerdings ausbaufähig gewesen. Andererseits ist es ja „nur“ der Fallaufhänger. 

Dann wäre ich noch gespannt, ob diese Pressesprecherin der Dresdner Polizeidirektion noch einmal auftaucht, denn deren Fall scheint noch ungeklärt. Nicht nur beamtenrechtlich…

Der Dank geht an Beate Baum, die mir das eBook nicht nur wegen einer solchen Besprechung zur Verfügung stellte. Wieder einmal zeigt sich, warum „Regionalkrimis“ sich überall im Land großer Beliebtheit erfreuen.

12. Dezember 2023: Beate Baum liest aus „Erwarteter Todesfall“
(Lesung mit Frank Goldammer und Francis Moor)

© Der Bücherjunge (NZ, 08.01.2024)