Für den Dresden – Blog auf der LBM 23

Endlich wieder Buchmesse in Leipzig. Vor zwei Jahren fiel diese wegen dieses Virus´ aus, im letzten Jahr zogen einige renommierte Verlage ihre Teilnahme zurück. In diesem Jahr war es wieder mal soweit. Nein, Dresden war nicht das alleinige oder vordergründige buchige Ziel, obwohl es sofort gegenwärtig wurde. Zum Beispiel durch Andreas M. Sturm, der auf einer Krimilounge bei Leipzig liest einmal aus den vielleicht bekannten Märchenmorden las und diese Romane vorstellte. Interessant, seit einiger Zeit scheint es möglich zu sein, Volkspolizisten der DDR als Romanhelden auftreten zu lassen. Doch später dazu mehr, wenn ich die Romane gelesen habe. Übrigens, und das sah ich erstmals, luden die Autoren mit Dr. Lukaschewski einen ehemaligen Leiter einer Mordkommisson ein, der den Leserinnen und Lesern und den Autorinnen und Autoren mit Stolpersteine einen Leitfaden zur „Fehlervermeidung“ beigab und am 27.04. einen drastich – farblich unterlegten Vortrag zu Todesursachen und Todesarten hielt. Schade, dass ich Uwe Wittenfeld vom organisierenden Ruhrkrimiverlag nicht dazu befragen konnte.

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Goldammer, Frank: KDD – Die Verbrechen der Anderen

Nahtlose Fortsetzung der Geschichte aus dem Roman KDD (Team Ost-West) – im Schatten der Wende. Inzwischen hat sich das Team verkleinert, denn die Hauptkommissarin aus der Bundesrepublik, Sybille Suderberg, ist inzwischen vom Dienst suspendiert, gar zu unorthodox waren ihre Ermittlungsmethoden. Allerdings taucht sie wieder in Dresden auf und stört weiter die Kreise des Trios, welches aus Htm Edgar SchmidtLtn Stefanie Bach und Ltn Tobias Falck besteht – die drei gehören zum Kriminaldauerdienst.

Es ist kalt, denn es ist Februar im Jahr 1990. Die deutsche Einheit muss erst noch beschlossen, die gemeinsame Währung muss noch eingeführt werden. Mit was beschäftigt sich so eine Schicht? Das Kriminalitätsgeschehen ändert sich rapide, hier kann ein Romanautor natürlich was draus machen, und Frank Goldammer schafft das auch. Im ersten Moment könnte man denken, dass er zweiunddreißig Jahre später genau das bedient, was besonders reißerisch und gleichzeitig in aller Munde war: Es geht nämlich um Kunstraub aus der Gemäldegalerie Alte Meister und zusätzlich um einen „Mauertoten“.

Eine Restauratorin meldet die Feststellung einer Fälschung, die Mutter eines ehemaligen Grenzsoldaten, der vor einigen Jahren die Schusswaffe mit tödlichem Ergebnis angewendet hat, dessen Verschwinden.

Es ist erst wenige Wochen her, seit dem die DDR-Bürger eine Person namens Alexander Schalck-Golodkowski und seiner Firma Kommerzielle Koordinierung, kurz, KoKo, gehört haben. Die Firma gehörte zur „Firma“ also zur Staatssicherheit und beschaffte vor allem Devisen. Falck denkt zwar, dass die jetzt eher mit der „Aktenbewältigung“ zu tun haben, aber die Umstände und die plötzlich auftauchenden Personen, teilweise nach ihrem Ableben, lassen solches dann doch vermuten.

Die Fahndung nach dem Ex-Grenzsoldaten gestaltet sich vorerst ähnlich schwierig.

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Max Heller 1917: Frank Goldammer hat es geschafft…

Max Heller von Frank Goldammer

Wir haben alle irgendwie darauf gewartet, die, die dem Max Heller bisher von 1944 bis 1961 gefolgt sind. Es gab immer ein paar Geheimnisse, die noch zu klären waren. Was ist Max im Großen Krieg widerfahren? Wie lernt er seine Karin kennen? Welche Rolle spielt der Schwiegervater?
Kein Geheimnis, aber bisher auch unbekannt ist die Rolle des Großvaters, Kriminalrat Gustav Heller.

Nun hat Frank Goldammer Max Hellers allerersten Fall angekündigt und führt uns In Zeiten des Verbrechens, in das Jahr 1917. Selbst schreibt er dazu:

Eine bewegende Fahrt zurück ins Jahr 1917, wo Max, verletzt und traumatisiert nach Dresden zurück kehrt. Ihr erfahrt wie aus dem zornigen, ziellosen Mann ein Polizist wird, welche Rolle sein Großvater Kriminalrat Gustav Heller dabei spielt und wie Max die Liebe seines Lebens, Karin kennenlernt.

Wir begleiten ihn durch die nächsten 7-8 Jahre in denen aus dem zornigen jungen Mann der zuerst droht in die Kriminalität abzurutschen, der Mann wird, den wir in „Der Angstmann “ kennengelernt haben. Integer, charakterfest, liebevoll. Ein Roman voller Abenteuer, Liebe, Trauer, Freude und Leid. Ich hoffe Ihr werdet Max und mich, in diesen bisher noch unbekannten Abschnitt seines Lebens begleiten.

Facebook – Frank Goldammer am 24. April 2023

Ich bin stark begeistert und sicher werde ich Franks Aufforderung, vorher den zweiten BRUCH – In eisigen Nächten (erscheint im August) lesen. Nicht nur aus Prinzip, sondern weil das dann die Wartezeit bis Oktober verkürzt. Und weil ich wissen will, was es mit diesem Bruch wirklich auf sich hat, dessen Name sicher nicht unwillkürlich gewählt ist…

© Dresdner Bücherjunge (NZ, 25.04.2023)

Baum, Beate: Dresdner Geschäfte

Litterae-Artesque rezensiert

Es ist erst wenige Tage her, da saßen wir im „Lloyds“, einem sehr schönen Café am Martin-Luther-Platz, und unterhielten uns über die Dresdner Neustadt, über die Kirsten-Bertram-Romane und was Beate Baum aus dem Ruhrgebiet über das Sauerland und Erfurt nach Dresden einst trieb. 

Im „Lloyds“ beginnt der Roman Dresdner Geschäfte, dem dritten Roman der Reihe um Kirsten Bertram und ihre Freunde Dale Ingram und Andreas Rönn. Kirsten und Andreas sind Journalisten, Dale ist Privatdetektiv und Amerikaner. In dieser „Dreiecksbeziehung“ spielen sich die bisherigen acht Romane der Reihe ab. Einige davon wurden hier auf unserem Blog bereits besprochen.

Beate Baum empfindet Dresdner Geschäfte zwar nicht als besonders gelungen, dafür aber war er bisher auf dem Buchmarkt erfolgreich. Das sagt dieAutorin selbst, aber kommen wir doch nun zu diesem Roman selbst, der erst kürzlich wieder neu aufgelegt wurde im eigenen Redstart-Label.

Kirsten will sich mit Dale treffen, sie sind im Lloyds am Martin-Luther-Platz verabredet. Doch der kommt nicht. Also geht sie zu ihm. Über die Böhmische Straße erreicht sie die Alaunstraße und kommt über diese zum Albertplatz. In der ehemals gemeinsamen Wohnung (Haus?*) findet sie den Privatdetektiv ziemlich leblos vor, es sieht nach Suizid aus. Weil sie ihn für diesen Andreas Rönn verlassen hat?

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Bergmann, Rolf: Damals im Roten Kakadu

Loschwitzer Brücke – Blaues Wunder – Richtung Weißer Hirsch

Der rote Kakadu: Die Tanzbar im Parkhotel WEISSER HIRSCH auf dem Weißen Hirsch in Dresden. Jahrzehnte berühmt und Treffpunkt der Dresdner Jugend. 

Das Blaue Wunder, Titelbild dieses Beitrages, passt gut zu dem ziemlich kurzen Post zum Roten Kakadu. Wenn man über diese Brücke fährt und dann mit der Standseilbahn zum Luisenhof, muss man noch ein paar Meter gehen, und dann steht man vorm Parkhotel und darin befand sich der Rote Kakadu. Ein Tanztempel. Meine Erfahrungen mit den Dresdner Diskoschuppen halten sich in Grenzen, aber ich war in allen mindestens einmal, auch dort, wo glücklicherweise eine Straßenbahn hielt, die einen des Nachts wieder nach Hause brachte. Damals, denn wir gingen 19:00 Uhr hin und waren gegen 00:30 Uhr wieder zurück. Nicht so wie heute…

Im Jahr 2005 erscheint der Roman von Rolf BERGMANN; im Jahr 1942 in Dresden geboren und dort wieder lebend seit 2006. Der Rote Kakadu ist Sinnbild der „aufmüpfigen Jugend“ geworden.

Es geht um „Jazz und Rock’n’Roll liefern die Energie, um Widerstand zu leisten und der Bevormundung durch Elternhaus, Schule, FDJ und Politik zu trotzen. Hans Brettschneider alias Johnny kämpft um Bruni, und das Abitur will auch bestanden sein. Obendrein hat Freund Achim tollkühne Pläne …“ 

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Neustadt – Spaziergang

Eine Verabredung führte mich vor kurzem erst ins „Lloyds“, einem mir vorher unbekannten Café am Martin-Luther-Platz, den ich auch noch nicht kannte. Eine Dortmunderin musste mich erst dahin lotsen, mich den Eingeborenen. Das Café scheint meist gut besucht zu sein, besonders das Kaminzimmer lädt ein, lesenderweise oder schreibenderweise ein Heiß- oder Kaltgetränk zu sich zu nehmen.

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Hetze, Willi: Die Schwärmer

In einer hoffentlich fernen, besser noch, nie so eintreffenden Zukunft, scheint in einem kleinen Kaff im Norden noch alles beim alten zu sein. Bis mit einem Schlag keine Post mehr kommt. Die Chefin des Postamtes sendet ihren Sohn, der bisher als Postbote arbeitete, in die „Hauptstadt“. Er soll ergründen, was da los ist.

Es ist eine seltsame Stadt, in die Teo da kommt. Gleichsam fortbauend bewegt sie sich in der Fläche und in die Höhe. Das Hauptpostamt liegt irgendwo in einer der unteren Ebenen. Man braucht es nicht mehr, Briefe werden nicht mehr geschrieben, Pakete könnten mit Drohnen versendet werden. Nun regiert der SCHWARM.

„Der Ort der Macht war nie ein Palast oder Parlament, sondern immer schon das Hirn.“ (Seite 130)

Alle Menschen sind durch in diesen Schwarm durch ihren Funknerv verbunden. Den Funknerv bekommt man, indem man eine runde Kugel wie eine Pille schluckt. Nichts ist mehr geheim, nichts geht mehr verloren, selbst nach dem Tof sind die Gedanken, selbst die Gefühle für andere SCHWÄRMER abrufbar.

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