Schlagwort-Archive: Architektur

Walcha, Otto: Die Steinerne Glocke

Eine Erzählung über einen Baumeister

© URDD

Bis 1994 kannte ich natürlich nur einen Schuttberg. Dann wurde daraus eine Baustelle. In langgestreckten Regalen wurden die Sandsteine sortiert. Noch waren die Dresdner gespalten: Soll man sie wieder aufbauen oder nicht? Auch mir ging es so, kannte ich doch kein anderes Bild. Meine Großmutter, die damals noch lebte, war natürlich für den Aufbau. Sie kannte das alte Dresden ja noch.

Vor noch nicht allzu langer Zeit (2014?) erstand ich eine neue Frauenkirchenuhr. Da fiel mir ein kleines Büchlein auf:  DIE STEINERNE GLOCKE von Otto Walcha.

Die Geschichte des Ratszimmereisters George BÄHR, dem Erbauer dieser protestantischen Kirche in einer protestantischen Stadt, in einem protestantischem Land, dessen Kurfürst sich dem Katholizismus zugewandt hatte, nur um König von Polen zu werden. Aber der Starke August ist ja nicht unser Thema, das Thema ist ein Junge aus dem Dorf Fürstenwalde im Osterzgebirge, der als Zimmerer nach Dresden kommt und dort das Wahrzeichen bauen wird, welches die Dresdner ihre Steinerne Glocke nennen.

Die biografische Erzählung beginnt mit einer Rahmenhandlung. Ein junger angehender Architekt kommt Anfang der 50ziger Jahre in das Planarchiv und die Bücherei des Instituts für Denkmalpflege, er benötigt noch dies und das für seine Diplomarbeit. An der Ruine mit den zwei Stümpfen kommt er vorbei… Eine junge Bibliothekarin weist ihm den Weg und versorgt ihn mit Büchern. Namen fallen, Goethe, Bernardo Bellotto, genannt CANALETTO und natürlich George Bähr. Hübsch ist sie, die junge Frau, welche den Untergang Dresdens miterlebte…

Erzählt wird dann die Lebensgeschichte des Sohnes eines Webers, welcher später in einem Atemzug mit PÖPPELMANN und anderen genannt werden wird, der Baumeister gab es viele in Elbflorenz. Im Jahre 1680 geht George fort, statt Weber wird er Zimmerer. Später will er dann nach Italien, sich den Petersdom besehen, doch daraus wird nichts: Schon auf dem Kamm des Erzgebirges dreht er um, es geht nach DRESDEN.  

(mehr …)

Dichterhäuser um Dresden

Eine dichterische Reise kann man unternehmen und dieses Büchlein passt in jede Fototasche. Besucht man all diese Orte rund um Dresden hat man eine Weile zu tun.

Zuerst stutzte ich, gar kein Kästner, gar kein Körner? Und auch der Schiller wird im Büchlein nicht mit einer eigenen Geschichte erwähnt? Aber das Buch heißt ja: … rund um Dresden…

Trotz ausgeprägter bibliophiler Neigung: die Dichter des 18. Jahrhunderts waren bisher eher nicht Gegenstand meiner lit(t)erarischen Unternehmungen. Und der Kunstbanause muss dann auch gestehen, dass er mit einer ganzen Reihe dieser Großen nichts anzufangen weiß. Doch halt: Da ist plötzlich von einem Richard Wagner die Rede, das Richard Wagner Haus in Graupa wird sicher demnächst einmal aufgesucht. Neu war mir, dass Friedrich Wolf eine Zeit lang in Langebrück ansässig war.  „Professor Mamlock“ war Schulstoff und „Die Weihnachtsgans Auguste“ beliebter Kinderspaß, erst im Buch und alljährlich auch als Film am Weihnachtstag.

Tatsächlich bekannt ist mir eher die Villa Shatterhand in Radebeul, die mit einem gewissen Karl May verbunden ist. Auch diese habe ich bestimmt das letzte Mal als Kind gesehen. Da sollte man mal wieder schauen, was die heutige Ausstellung so her gibt.

„Richard Wagner schrieb den Lohengrin in seiner Sommerwohnung auf dem Schäferschen Gut in Graupa und Karl May legte mit dem Kauf seiner Villa Old Shatterhand in Radebeul, in dem er seine letzten Lebensjahre verbrachte, den Grundstein für das heutige Karl-May-Museum. Die meisten in diesem Band vorgestellten Häuser beherbergen heute Museen, Archive, Gedenkstätten und sind der Öffentlichkeit zugänglich. Das Buch lädt ein zum Besuch von historischen Gebäuden in unvergleichlicher Landschaft. Nach dem erfolgreichen Buch Dresdner Dichterhäuser lädt der Folgeband zu Besuchen auf Schlössern, Rittergütern und Sommerhäusern von Nöthnitz bis Maxen, Wachau bis Radeberg, Langebrück bis Radebeul.“ (Buchrücken)

 

Anzunehmen ist dass die Geberin des Geschenkbüchleins mich auf die Reise schicken will, nicht nach Plätzen, die man „verlorene“ nennt, nein, auf die Suche nach den Dichtern vergangener Zeiten mit einiger Bedeutung. doch warten wir besser das Frühjahr ab.

  • Norbert Weiß, Jens Wonneberger: Dichterhäuser um Dresden
  • be.bra verlag berlin.brandenburg, Berlin 2004
  • ISBN: 3-89809-047-7
  • auch unter Litterae-Artesque am 13, Dezember 2019

© Bücherjunge (NZ – 29. Januar 2021 – UR)

 

Dresden und der Kölner Dom

Ein Dresdner Autor offenbart die Geheimnisse des Kölner Doms.

R, Günters Dom-Geheimnisse

Vor einiger Zeit schickte emons: ein Buch zu mir mit besten Grüßen von Ralf Günther. Was der Kölner und Dresdner schriftstellerisch so treibt, verfolge ich schon längerer Zeit, Köln und ihr Wahrzeichen, der Dom, war bisher nicht dabei.

Doch war Köln die erste westdeutsche Stadt am Rhein, die ich nach 1989 besser kennen lernte. Sechs Wochen verbrachte ich Anfang 1991 beruflich in der Stadt. Da war ein Besuch des Doms natürlich zwingend geboten. Ein gewaltiger Bau – die größte Kirche Deutschlands 

Während ich diese Zeilen schreibe, läuft ein Beitrag des WDR auf YouTube. Diese Kathedrale ist Schauplatz nicht nur christlicher Lithurgie, man lies sogar die Computerspielemesse “gamescom“ in den Bau. Laserimaginationen, Musik… 

„Wem gehört der Dom? – Der Dom gehört sich selbst.“ Spricht der Dombaumeister in diesem Beitrag.

Was macht diesen Dom so spektakulär? Da wäre schon mal die Bauzeit. Sechshundert Jahre. Von einer ersten Basilika über die ersten Anfänge des Neubaus, bis man im 19. Jahrhundert tatsächlich noch einmal eine gotische Kathedrale in den Himmel zog. Die gotische Baukunst: Das war doch Vergangenheit?

Ralf Günther geht der Frage nach, ob denn da viel mehr Raum für anderes und nicht nur die christliche Lehre sei. Er sei ein magischer Ort, voller heidnischer Geister und Dämonen. Der im Mittelalter neben dem christlichen Glauben noch verbreitete Glauben an solche ist in gotischen Kathedralen schnell sichtbar, zum Beispiel durch die Wasserspeier an der Fassade. 

(mehr …)