Ebert, Sabine: Der Silberbaum – Die siebente Tugend

Tausende Seiten hat Sabine Ebert den Landen gewidmet, die man heute Mitteldeutschland nennen kann. Tausende Seiten Meißen, Erzgebirge, aber auch Thüringen, Brandenburg, Schwaben. Mit literarischen Zügen nach Italien und bis ins Heilige Land. Hat sie sich in den ersten Büchern, in der Pentalogie über die Hebamme Marthe und dem Ritter Christian, mehr den einfacheren Leuten und der aufstrebenden Meißen der dortigen Markgrafen gewidmet, wendete sie ich in weiteren fünf Büchern, Schwert und Krone, den herrschenden Fürsten zu, allen voran dem Kaiser Friedrich Barbarossa, Heinrich dem Löwen, ohne die Wettiner an der Elbe aus dem Auge zu verlieren. Die Hebamme stellt dabei eine parallele Handlung zum fünften Band von Schwert und Krone dar. Insgesamt hat sie dabei ganz knapp einhundert Jahre umrissen.

Nun hat die Erfolgsautorin die Geschichte beider Reihen fortgesetzt, denn in Der Silberbaum – die siebte Tugend führt sie ihre Leserinnen und Leser ins 13. Jahrhundert und vor allem nach Meißen und Thüringen. Wir lernen dabei den Landgraf Ludwig kennen und seine Frau, die später heilig gesprochene Elisabeth von Ungarn. Wieder einmal macht Frau Ebert kein Hehl daraus, wenn ihr bestimmte Verhaltensweisen wie hier überfromme Selbstkasteiung überaus suspekt sind.

Es wird den Leserinnen und Lesern gefallen, auf Lukas, Thomas und Änne zu treffen und diesmal bemerkte überaus gefühlvolle Szenen, wenn es um ihre „Lieben“ seit 2006 geht, dem Jahr, in dem Marthe auf Christian traf, das war im Jahr 1167. Nun ist dessen Knappe Lukas selbst über siebzig Jahre alt und das ist ein stolzes Alter für diese Zeit. Das Märchen der Berggeister, die das Silber im Gebirge fanden und das einstige Christiansdorf groß und bekannt machten und Lukas Tod im Kreis der Familie, die sich von Meißen bis Akkon verstreute, bilden hier einen Höhepunkt. Mir möge der Spoiler verziehen werden, Lukas hatte vorher noch eine wichtige Aufgabe und wir dürfen in Fortsetzungen sehen, ob er diese erfolgreich bestand, denn der Silberbaum ist ein Bild der Zukunft.

Warten wir es ab, aber hoffen dürfen wir auf ein weiteres, akribisch recherchiertes Werk mit Figuren, die einem ans Herz wachsen, seien sie nun hochgestellte Fürsten und eher einfache Mitstreiter.

Nachwort, Glossar und vorangestelltes Personenverzeichnis helfen ungemein. Vielleicht baut die Autorin aber für eine weitere Auflage zu den ausführlichen Stammbäumen der Fürstenhäuser einen Stammbaum der Familie ein, die Christian und Marthe einst gründeten, dies hilft den „neueren“ Leserinnen und Lesern, den alten aber auch. 

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DNB / Droemer-Knaur / 02.11.2023 / ISBN: 978-3-426-22789-3 / 498 Seiten

© Bücherjunge (NZ, 02.12.2023)

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