Der Hobble-Frank und die Räcknitzhöhe

»Da habt ihr die Bescherung!« rief er zornig. »Jetzt schtecken wir in der Patsche, grad wie Pythagoras im Fasse!«
»Das war wohl Diogenes,« verbesserte Sam.
»Schweig!« fuhr ihn Frank an. »Was verschtehst du von Diogenes! Das is der Zwerg beim Heidelberger Fasse. Ich aber meene dasjenige Faß, in welchem Pythagoras schteckte, als der große Georginenzüchter Galilei zu ihm kam und ihn bat: »Karo, Karo, gib mir meinen Leviathan wieder!« Als guter Deutscher mußt du wissen, daß das kurz nach der Schlacht im Teutoburger Walde geschah, wo Dschingis Khan dem General Moreau alle beede Beene wegschießen ließ. Das eene flog nach Blasewitz, wo es die berühmte Gustel von Blasewitz in der Nähe von Wallensteens Lager fand, und das andre nach Loschwitz ins Schillerhäuschen, wo Schiller grad damals seinen Trompeter von Sigmaringen dichtete.
Er und die Gustel haben nachher die Beene zusammengetragen und oberhalb Dresden bei Räcknitz unter vier Linden begraben. Ich bin selbst dort gewesen und habe das Denkmal, welches off seine Beene gesetzt worden is, mit meinen eegenen zwee Oogen gesehen. Is das nich Beweis genug? Willst du nu noch immer mit mir schtreiten?«
»Nein,« lachte Sam.«

(Aus DER ÖLPRINZ, Kapitel 2)

Mehr lesen

Dresdner Geschichtsbuch (5)

Dresdner Geschichtsbuch 5
  • Der ehrwürdige Rat zu Dresden… (Verwaltungsgeschichte)
  • Von der Wetzegrelle zum Theaterplatz (Stadttopographie)
  • Die letzten Elfenbeinbildhauer in Dresden (Kunstgewerbe)
  • Wohnungsgenossenschaften bis zum 2. Weltkrieg (Bauen und Wohnen)
  • Klotzsche – Dorf, Kurort, Stadt, Stadtteil (Stadtteilgeschichte)
  • Oberbürgermeister Wilhelm Külz (Persönlichkeiten)
  • Vom Werkstättenareal zum Industriegelände (Wirtschaftsgeschichte)
  • „Der Wehrmacht so nahe verwandt“ – Eisenbahn bis 1945 (Krieg)
  • VMI und Intershop (Alltagsgeschichte)
  • Das Federzimmer August des Starken (Dokumentation)
  • Die Dresdner Adressbücher (Dokumentation)
Mehr lesen

Barockgarten Großsedlitz

Dieser wunderschöne barocke Garten versteckt sich oberhalb Heidenaus an der Elbe. Man nennt ihn auch Sachsens Versailles. Der ist einen Ausflug wert und einen guten Imbiss mit nem Bierchen bekommt man da auch.

„Der Barockgarten Großsedlitz mit dem Friedrichschlösschen liegt auf einer Anhöhe des linken Elbufers südöstlich von Dresden in Großsedlitz, das zur Stadt Heidenau im Freistaat Sachsen gehört. Der Ort liegt auf einer Hochfläche zwischen den Tälern der Müglitz im Westen und der Seidewitz im Osten, die einen Ausläufer des Osterzgebirges darstellt. Von dort hat man einen Blick auf den Elbtalkessel.

Der etwa 18 Hektar große Garten gilt als überragendes Beispiel für französische Gartenbaukunst in Sachsen; er ist einer der authentischsten Barockgärten Deutschlands und zählt zu den bedeutendsten Werken des Dresdner Barock, dessen drei führende Architekten ihn gestalteten. Bemerkenswert ist auch die Vielzahl an Pomeranzen, welche die Architektur des terrassenförmigen Gartenraumes unterstreichen.“ *

Mehr lesen

Brückenbögen

Ob Schlauchboot oder Motorboot, bestimmte Motive bekommt man nur, wenn man fast auf der Wasseroberfläche der Elbe fotografiert. Es war eine schöne Tour, so schnell fuhr ich noch nie durch ganz Dresden.

Silhouette aus Blickrichtung Marienbrücke

Von der Frauenkirche, Sächsisches Ständehaus, Hofkirche, Rathausturm im Hintergrund, Hausmannsturm. War keine Absicht, aber die Sonne lies nur ein „altes“ Bild zu.

Mehr lesen

Drei Schlösser an der Elbe

Auch als Dresdner muss ich manchmal überlegen, welches der drei Schlösser am Elbhang, flussaufwärts unweit vom Waldschlößchenareal, welches ist. Das erste ist eigentlich klar, es ist das Schloss Albrechtsberg, welches jährlich die kleine Dresdner Buchmesse Dresden (er)lesen am Tag des Denkmals beherbergt, den meisten und vor allem älteren Dresdnern ist es als Pionierpalast (Walter Ulbricht) bekannt, und ja, dort bekam ich einst im Jahr 1970 ein blaues Halstuch umgebunden. Gebaut wurde es zwischen 1850 und 1854 für Prinz Albrecht von Preußen.

Mehr lesen

Eine Moschee in Dresden?

Sicher gibt es in Dresden Moscheen. Aber diese hier, ist gar keine. Das ist das ehemalige Tabakkontor. Yenidze ist der türkische Name der Kleinstadt Genis(s)éa = Yenisaía, Yeniséa (türkisch Yenice bzw. Karasu Yenicesi, Yenice-i Karasu, engl. Schreibweise auch Yenidje) im heute griechischen Westthrakien. In Weatthrakien befanden sich bedeutende Tabakanbaugebiete. Dies gefiel dem Unternehmer Hugo Zietz und der benannte seine „Orientalische Tabak- und Cigarettenfabrik“ deshalb YENIDZE. Das war im Jahr 1886. Da laut Stadtordnung in der Innenstadt keine Fabrikgebäude entstehen, zumindest aber nicht danach aussehen sollten, machte der Fabrikant bei gleichzeitiger Werbung für die orientalischen Zigarettenmarken halt eine „Moschee“ daraus. Also der Architekt Martin Hammitzsch setzte den unternehmerischen Wunsch um. Das alles kann man hier nachlesen.*

Heute befinden sich in der Yenidze ein Kuppelrestaurant und das Yenidze-Theater, der imposante Bau beinhaltet außerdem für viele Unternehmen Büroräume. Die Restaurant-Terrasse bietet ein sehr schönen und eher weniger bekannten Blick über die barocke Altstadt. Die beiden Bilder entstanden heute während einer schönen Fahrt mit einem „befreundeten“ Motorboot. Ohne Eisenbahnanlagen ist ein Blick auf die Kuppel kaum möglich, interessant ist aber der Blick zwischen der Marienbrücke und der benachbarten Eisenbahnbrücke auf die „Dresdner Moschee“. Eine niedrigere Perspektive geht nur noch im Schlauchboot.

Mehr lesen

Dresdener Geschichtsbuch (4)

Dresdner Geschichtsbuch 4
  • Ausgrabungen am Schloß und am Kanzleihaus (Archäologie)
  • Bruderschaftsbräuche der Handwerkergesellen vor 200 Jahren (Volkskunde)
  • Dresdner Stadtpläne des 19. Jahrhunderts (Stadttopografie)
  • Prohlis – vom serbischen Runddorf zum Neubaugebiet (Stadtteilgeschichte)
  • Die Geschichte der Dresdner Liedertafel (Musikgeschichte)
  • Die Kamera und Photoindustrie in Dresden (Wirtschaftsgeschichte)
  • Oberbürgermeister Bernhard Blüher (Persönlichkeiten)
  • Jahresschauen Deutscher Arbeit in den 1929er und 30er Jahren (Ausstellungsstadt)
  • Dresdner Stadtansichten von 1955 bis zur Gegenwart (Kunstgeschichte)
  • WBS70 und Delikat – DDR-Lebensverhältnisse (Alltagsgeschichte)
  • Wiener Blut in Elbflorenz – Johann Strauß Vater und Sohn (Dokumentation)
  • Gruß aus Dresden – Verlage, Themen, Künstler, Dokumente (Dokumentation)

 

Das Dresdner Stadtschloss mit den heute neugestalteten Sälen, dem Grünen Gewölbe und der Türkischen Kammer ist jede Besichtigung Wert. Im Stadtteil Prohlis habe ich 17 Jahre gewohnt, wenn auch nicht in einer Wohnung vom Typ WBS 70, dem typischen Plattenbau des Stadtteils.

 

  • DNB / DZA Verlag für Kultur und Wissenschaft GmbH / Altenburg 1998 / ISBN: 3-9804823-9-1 / 239 S.
  • herausgegeben vom Stadtmuseum Dresden

© Dresdner Bücherjunge (NZ, 06.05.2023)

Wahre Geschichten um den Dresdner Fürstenzug von Dieter Nagolski

Wer kennt den nicht, den auf Fliesen aus Meißner Porzellan aufgebrachten Zug des meißnerisch / sächsischen Fürsten, aus dem Haus Wettin.

Nein, ich geh die jetzt nicht alle durch, möchte aber auf dieses Büchlein hinweisen, welches die Reihe der Kurfürsten und Könige Sachsens erklärt. Liest man die historischen Romane von Sabine Ebert, dann scheint dieses Büchlein unverzichtbar zu werden, denn sie hat ja so einige „porträtiert“.

Das begann natürlich mit Konrad dem Großen, der hier als Klostergründer beschrieben wird. Bei Sabine Ebert spielt der in SCHWERT UND KRONEMeister der Täuschung eine Rolle, gefolgt von seinem Sohn Otto, den man wegen der Silberfunde später den Reichen nennen wird. Dessen unmöglicher Sohn Albrecht der Stolze folgte ihm auf den Thron des Markgrafen von Meißen, da er vergiftet wurde, folgte ihm Dietrich der Bedrängte (Markgraf von Meißen und der Lausitz). Die alle kennen wir aus der Reihe über die Hebamme Marthe.

Im noch nicht erschienenen Buch DER SILBERBAUM wird es um Heinrich, den Erlauchten (Markgraf von Meißen, der Lausitz, Landgraf von Thüringen und Pfalzgraf von Sachsen) gehen, während in BLUT UND SILBER dann Friedrich der Freidige, den man auch als den Gebissenen kennt, (Landgraf von Thüringen und Markgraf von Meißen) seine Rolle spielt.

Sabine Ebert deckt damit in vielen Büchern eine Zeit von 1130 bis 1320 ab. Der Fürstenzug „dauert“ aber bis 1904, bis zum sächsischen König Georg, hier noch als Prinz; dessen Nachfolger und letzter König Sachsens, Friedrich August III, „schaffte“ es nicht auf die 23000 Fliesen, die 1907 an der Außenmauer des Dresdner Stallhofes angebracht wurden, auch, weil er es selbst wohl ablehnte.

Abbildungen der genannten Fürsten aus „Wahre Geschichten…“

In Bezug auf Sabine Eberts Bücher sollte ich Friedrich August III. den Gerechten, nicht vergessen. Der spielt in den Büchern um die Napoleonischen Kriege eine Rolle und war der erste sächsische König, König von Napoleons Gnaden in Folge des Tilsiter Friedens.


Das Büchlein hier beinhaltet wahre Geschichten, die man sonst suchen muss. Aufgeschrieben hat sie Dieter Nagolski. „Wahre Geschichten gibt es beim Tauchaer Verlag noch mehr. Zum Starken August, dem Goldenen Reiter und seiner Cosel oder um den letzten sächsischen König. Der Verlag gibt „kulturgeschichtliche Sachbücher“ heraus. dieses hier ist auf der Verlagsseite gerade nicht zu finden.

Es lohnt sich, das Büchlein zur Hand zu nehmen und den Fürstenzug entlang zu schlendern.


Durch Dresden schlendert regelmäßig Ina Frenzel, deren wunderschöne lichtgezeichneten Bilder mir vor einiger Zeit auffielen. Mit der freundlichen Genehmigung einer Internet-Fotofreundin hier zwei ihrer Werke.

© Ina Frenzel (via Facebook)

© Dresdner Bücherjunge (NZ, 24.04.2023)