Neustadt – Spaziergang

Eine Verabredung führte mich vor kurzem erst ins „Lloyds“, einem mir vorher unbekannten Café am Martin-Luther-Platz, den ich auch noch nicht kannte. Eine Dortmunderin musste mich erst dahin lotsen, mich den Eingeborenen. Das Café scheint meist gut besucht zu sein, besonders das Kaminzimmer lädt ein, lesenderweise oder schreibenderweise ein Heiß- oder Kaltgetränk zu sich zu nehmen.

Der Sandsteinbau der Martin-Luther-Kirche entstand zwischen 1883 – 1887. Historismus, Neoromantik und Neogotik sind für den, der sich damit auskennt, zu erkennen. Wer das nicht erkennt, schaue im bekannten Nachschlagewerk online nach. Da liest man auch, dass die Dreikönigskirchgemeinde einst zu groß geworden war. Eine Jehmlich-Orgel wurde verbaut. Auf dem Turm nisten im Frühjahr Turmfalken, die man durch das Rohr vor der Kirche dann beobachten kann.

Martin-Luther-Kirche 1900 ( Turmfalken-Besichtigung / 2008

Die Dortmunderin, die ich oben erwähnte, heißt Beate Baum und ist mit ihren Büchern auf unserem Blog Litterae-Artesque schon sehr präsent. Eine ihrer Hauptfiguren ist die Journalistin Kirsten Bertram, acht Romane sind bisher erschienen. Den dritten der Reihe, Dresdner Geschäfte, las ich nach unserem interessanten Treffen, verblüffenderweise beginnt der Roman genau da, wo wir uns trafen: im Lloyds. Nachdem Kirsten ihre Verabredung nicht trifft, läuft sie die Böhmische Straße herunter, kreuzt die Alaunstraße und geht weiter bis zum Albertplatz. Dem Weg folgte ich in etwa. Bunt eng und mit ein bisschen Nachhilfe: Von der Ecke Alaunstraße / Bischofsweg kann man bis zur Hofkirche sehen.

Alaunstraße

Beate Baum, die in der Neustadt wohnt, schickt ihre Protagonistin gern auch über den Alaunplatz. Im Dunkeln nicht ganz sicher, am Tag gehört der Park den Kindern und Familien. Der Spaziergang führt dann zur Königsbrücker Straße und stadtwärts zum Albertplatz. Beim Albertplatz fällt mir natürlich Erich Kästner ein…

… Um den geht es auch in einem Roman um diese Kirsten Bertram.

Es gibt auch geführte Erich-Kästner-Touren auf den Spuren, als er ein kleiner Junge war. Aber wir sehen, man kann auch, geführt durch Beate Baum, deren Dresden-Bücher im Gepäck durch Sachsens Hauptstadt ziehen. Die Bücher werden hier nach und nach vorgestellt, ihr findet die Rezensionen unter auf Litterae – Artesque verlinkt.

Die Kirsten Bertram Romane chronologisch:

Auf Sendung / Tod in Silicon Saxony / Dresdner Geschäfte / Mörderische Hitze / Häuserkampf / Ruchlos / Weltverloren / Dresden rechts außen / Außerdem: Locked / Niemand kennt dich, wenn du am Boden liegst / Eileens Ende (Viktoria Bertrams)

© Dresdner Bücherjunge (NZ – 12.04.2023)

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