Meine Katzen. Von Erich Kästner

Da sitzt sie, die Mimi, eine Dresdner Katze, neben einem Katzenbuch. Nein, nein, nicht eines von diesem Katzenkrimischreiber A.P. sondern eines, zu dem gerade eine Dresdner Katze passt

Eigentlich interessieren mich Katzenbücher gar nicht. Doch hier es geht um die Katzen von Erich Kästner. Obwohl der Dichter erst zum Katzenhalter wurde, als er gar nicht mehr in Dresden lebte. 

Bei Kästner gab es da den Kater Maximilian, Mäcki genannt, den er auch gezeichnet hat. Dann gab es, benannt nach einem schwarzhaarigen Stummfilmstar Pola Negri (!), die Katze Pola, deren eines Junge erst Oskar von Mendel und später nur noch Butschi gerufen wurde nach einer Comic Figur. Später hatte er eine mollige Katze, die nach Gina Lollobrigida nur Lollo genannt wurde. Auch die hatte Nachkommen, unter anderen eine Anastasia: Anna gerufen. Diese Katze soll Erich besonders geliebt haben. Das Katzenquartett hat Silvia List im Vorwort zu MEINE KATZEN vorgestellt.

Diese vier hat Kästner immer wieder erwähnt, in Briefen, kurzen Gedichten und in Erzählungen, in die er sie einmontierte. Zum Beispiel in kurzen Nachrichten oder Briefen wenn er erwähnt,

  • „Die Katzen, außer Lollo, haben aufgewärmtes Tatar gefressen,
  • Butschi terrassiert noch, die anderen drei sind inwändig“

Die Lebensgefährtin und Biografin Luiselotte Enderle (man beachte den Vornamen) hat einen ganzen Kasten solcher „Katzennotizen“ aufgerufen.

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Dresdner Geschichtsbuch (6)

  • Eingemeindungen nach Dresden – Ein historischer Überblick (Verwaltungsgeschichte)
  • Aus Luben wurde Leuben… (Stadtteilgeschichte)
  • „Malerische An- und Aussichten“ … im Stadtmuseum DD (Kunstgeschichte)
  • Von der allgemeinen Städteverordnung 1832 – 1873 (Verwaltungsgeschichte)
  • Glasmachen in Dresden… (Wirtschaftsgeschichte)
  • Turnen, Sport und Spiel in Dresden seit 1844 (Sportstadt)
  • Dresdner Schulwesen in der Weimarer Republik 1918 – 33 (Schulgeschichte)
  • Oberbürgermeister Erst Zörner und Stellvertreter Eduard Bührer
  • Lange Nächte in Elbflorenz (Alltagsgeschichte)
  • Dresdner Fayenzen aus der Sammlung des Stadtmuseums (Dokumentation)
  • „Dresden unter Wasser “ Katastrophen und Unglücke bis 1912 (Dokumentation)
  • Diskreter Versand H. Kästner (Dokumentation)

 

Dresden unter Wasser, das sieht wohl jede Generation gleich mehrmals, sogar Gaffer gab es, wie man unten links sehen kann. Ob der Bierkrug vor den Fayenzen auch eine darstellt, weiß ich nicht genau, aber solche Sammlerobjekte finden sich also im Stadtmuseum. Panorama mal anders: Der Rundblick mittels Draufsicht auf die Frauenkirche hat was. Wer erinnert sich noch, was Kästner einst versandte? Nein, nicht der Erich, der andere…

  • DNB / DZA Verlag / Stadtmuseum Dresden 2007 / ISBN: 9783-936300-42-0 / 303 Seiten

© Dresdner Bücherjunge, NZ, 11.07.2023

Der Hobble-Frank und die Räcknitzhöhe

»Da habt ihr die Bescherung!« rief er zornig. »Jetzt schtecken wir in der Patsche, grad wie Pythagoras im Fasse!«
»Das war wohl Diogenes,« verbesserte Sam.
»Schweig!« fuhr ihn Frank an. »Was verschtehst du von Diogenes! Das is der Zwerg beim Heidelberger Fasse. Ich aber meene dasjenige Faß, in welchem Pythagoras schteckte, als der große Georginenzüchter Galilei zu ihm kam und ihn bat: »Karo, Karo, gib mir meinen Leviathan wieder!« Als guter Deutscher mußt du wissen, daß das kurz nach der Schlacht im Teutoburger Walde geschah, wo Dschingis Khan dem General Moreau alle beede Beene wegschießen ließ. Das eene flog nach Blasewitz, wo es die berühmte Gustel von Blasewitz in der Nähe von Wallensteens Lager fand, und das andre nach Loschwitz ins Schillerhäuschen, wo Schiller grad damals seinen Trompeter von Sigmaringen dichtete.
Er und die Gustel haben nachher die Beene zusammengetragen und oberhalb Dresden bei Räcknitz unter vier Linden begraben. Ich bin selbst dort gewesen und habe das Denkmal, welches off seine Beene gesetzt worden is, mit meinen eegenen zwee Oogen gesehen. Is das nich Beweis genug? Willst du nu noch immer mit mir schtreiten?«
»Nein,« lachte Sam.«

(Aus DER ÖLPRINZ, Kapitel 2)

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Tellkamp, Uwe: Die Carus – Sachen

Die Carus – Sachen. Neulich stieß ich wieder mal auf Uwe Tellkamp. Es ist ein Weilchen her, da ich den dicken TURM in den Händen hatte. Damals schrieb ich sinngemäß begeistert von der Art und Weise des Schreibens dieses Dresdner Autoren und regte mich gleichzeitig darüber auf, dass Tellkamp in seiner Dresden-Beschreibung so manches Fiktives dar und neben Faktisches stellte. Der Suhrkamp / Inselverlag beschreibt das Buch als „eine Rückkehr in die Welt des Turms“.

Das Buch. Der Roman ist auch die Geschichte einer Arzt-Familie, der Vater ist Oberarzt an der Medizinischen Akademie Carl Gustav Carus und der Name dieses Gelehrten kommt nicht von ungefähr. Nun schickt Tellkamp, selbst Arzt, ein kleines Büchlein hinterher, welches diesem Carus gewidmet ist.

„Ich gehe wieder zu Carus, sagte Vater, bevor er morgens die Wohnung verließ, und musterte im Spiegel das streng geteilte Haar… Hebammentasche mit Stethoskop, Arzneiampullen, Prüfchargen für toxikologische Prüfreihen, Luer-Spritzen, Ampullensägen in den Gummislaschen, Fingerhut und Meerzwiebel-Extrakt friedlich neben Schnittenpaket, Kaffeeflasche und zwei gebügelten Stofftaschentüchern: Jetzt gehe ich wieder zu Carus, Fabian, sagte Vater feierlich, doch zurückhaltend, mache mich auf den Weg zum großen Forscher und Künstler, der aus Leipzig stammt und nach Dresden gegangen ist.“ 

(Seite 25)

So beginnt Tellkamp den fünfzigseitigen, nicht illustrierten Text, wohl aber mitten in einem umfangreich illustrierten Buch des Insel-Verlages.

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Eine Moschee in Dresden?

Sicher gibt es in Dresden Moscheen. Aber diese hier, ist gar keine. Das ist das ehemalige Tabakkontor. Yenidze ist der türkische Name der Kleinstadt Genis(s)éa = Yenisaía, Yeniséa (türkisch Yenice bzw. Karasu Yenicesi, Yenice-i Karasu, engl. Schreibweise auch Yenidje) im heute griechischen Westthrakien. In Weatthrakien befanden sich bedeutende Tabakanbaugebiete. Dies gefiel dem Unternehmer Hugo Zietz und der benannte seine „Orientalische Tabak- und Cigarettenfabrik“ deshalb YENIDZE. Das war im Jahr 1886. Da laut Stadtordnung in der Innenstadt keine Fabrikgebäude entstehen, zumindest aber nicht danach aussehen sollten, machte der Fabrikant bei gleichzeitiger Werbung für die orientalischen Zigarettenmarken halt eine „Moschee“ daraus. Also der Architekt Martin Hammitzsch setzte den unternehmerischen Wunsch um. Das alles kann man hier nachlesen.*

Heute befinden sich in der Yenidze ein Kuppelrestaurant und das Yenidze-Theater, der imposante Bau beinhaltet außerdem für viele Unternehmen Büroräume. Die Restaurant-Terrasse bietet ein sehr schönen und eher weniger bekannten Blick über die barocke Altstadt. Die beiden Bilder entstanden heute während einer schönen Fahrt mit einem „befreundeten“ Motorboot. Ohne Eisenbahnanlagen ist ein Blick auf die Kuppel kaum möglich, interessant ist aber der Blick zwischen der Marienbrücke und der benachbarten Eisenbahnbrücke auf die „Dresdner Moschee“. Eine niedrigere Perspektive geht nur noch im Schlauchboot.

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Böttcher über Böttger & Tschirnhaus

Schriftgut 2014 – Bücherjunge trifft Hams-Joachim Böttcher

Zwei in einer Rezension. Denn so wurden sie mir vorgestellt. Vom Autoren persönlich, auf der SCHRIFTGUT 2015 in Dresden. Hans-Joachim Böttcher schreibt über „spezielle historische Themen des mitteldeutschen Raumes“. [1] Angetan haben es ihm dem 1947 geborenen Denkmalpfleger und Heimatforscher die Sachsen. Im Dresdner Buchverlag fand er wohl seine Heimat und genau an dessen Stand lernte ich ihn bereits 2014 auf der Dresdner Schriftgut kennen.

Böttcher hat schon über Christiane Eberhardine geschrieben und über Anna, Prinzessin von Sachsen, diesmal aber sind gleich zwei andere dran. Da wäre zum ersten der „Namensvetter“ Johann Friedrich Böttger, und der mit diesem untrennbar verbundene Ehrenfried Walther von Tschirnhaus.

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Hans-Joachim Böttcher und „seine“ sächsischen Persönlichkeiten

Hans-Joachim Böttcher lernte ich einst auf der Dresdner Schriftgut im Jahr 2014 kennen. Der Dresdner Buchverlag, ein Inprint von Salomo-Publishing, hat eine Reihe seiner Biografien sächsischer Persönlichkeiten herausgebracht.

Der 1947 in Düben geborene Autor war vor seinem Ruhestand als Denkmalpfleger tätig. Dies war ursprünglich eine Freizeitbeschäftigung, hauptberuflich arbeitete er bis 1990/91 im Bereich „Wissenschaft-Konstruktion“ in einem Industriebetrieb. Für das Verfassen der Biografien über sächsische Persönlichkeiten erhielt er 2015 den „Gellert-Preis“ in der Kategorie Literatur. Sieben Biografien sind im Dresdner Buchverlag erschienen.

Im Gespräch (Schriftgut 2015) erweiterte er mein Interesse an diesen Büchern durch die Details zur Zusammenarbeit des Freiherrn von Ehrenfried Walter von Tschirnhaus (1651 – 1708) mit Johann Friedrich Böttger (1682 – 1719), welcher ohne den Universalgelehrten Tschirnhaus wohl nie in der Lage gewesen wäre, das Meißner Porzellan zu erfinden, jedoch heute noch viel zu oft allein damit in Verbindung gebracht wird.

© Bücherjunge (NZ – 06.05.2023)

Für den Dresden – Blog auf der LBM 23

Endlich wieder Buchmesse in Leipzig. Vor zwei Jahren fiel diese wegen dieses Virus´ aus, im letzten Jahr zogen einige renommierte Verlage ihre Teilnahme zurück. In diesem Jahr war es wieder mal soweit. Nein, Dresden war nicht das alleinige oder vordergründige buchige Ziel, obwohl es sofort gegenwärtig wurde. Zum Beispiel durch Andreas M. Sturm, der auf einer Krimilounge bei Leipzig liest einmal aus den vielleicht bekannten Märchenmorden las und diese Romane vorstellte. Interessant, seit einiger Zeit scheint es möglich zu sein, Volkspolizisten der DDR als Romanhelden auftreten zu lassen. Doch später dazu mehr, wenn ich die Romane gelesen habe. Übrigens, und das sah ich erstmals, luden die Autoren mit Dr. Lukaschewski einen ehemaligen Leiter einer Mordkommisson ein, der den Leserinnen und Lesern und den Autorinnen und Autoren mit Stolpersteine einen Leitfaden zur „Fehlervermeidung“ beigab und am 27.04. einen drastich – farblich unterlegten Vortrag zu Todesursachen und Todesarten hielt. Schade, dass ich Uwe Wittenfeld vom organisierenden Ruhrkrimiverlag nicht dazu befragen konnte.

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Goldammer, Frank: KDD – Die Verbrechen der Anderen

Nahtlose Fortsetzung der Geschichte aus dem Roman KDD (Team Ost-West) – im Schatten der Wende. Inzwischen hat sich das Team verkleinert, denn die Hauptkommissarin aus der Bundesrepublik, Sybille Suderberg, ist inzwischen vom Dienst suspendiert, gar zu unorthodox waren ihre Ermittlungsmethoden. Allerdings taucht sie wieder in Dresden auf und stört weiter die Kreise des Trios, welches aus Htm Edgar SchmidtLtn Stefanie Bach und Ltn Tobias Falck besteht – die drei gehören zum Kriminaldauerdienst.

Es ist kalt, denn es ist Februar im Jahr 1990. Die deutsche Einheit muss erst noch beschlossen, die gemeinsame Währung muss noch eingeführt werden. Mit was beschäftigt sich so eine Schicht? Das Kriminalitätsgeschehen ändert sich rapide, hier kann ein Romanautor natürlich was draus machen, und Frank Goldammer schafft das auch. Im ersten Moment könnte man denken, dass er zweiunddreißig Jahre später genau das bedient, was besonders reißerisch und gleichzeitig in aller Munde war: Es geht nämlich um Kunstraub aus der Gemäldegalerie Alte Meister und zusätzlich um einen „Mauertoten“.

Eine Restauratorin meldet die Feststellung einer Fälschung, die Mutter eines ehemaligen Grenzsoldaten, der vor einigen Jahren die Schusswaffe mit tödlichem Ergebnis angewendet hat, dessen Verschwinden.

Es ist erst wenige Wochen her, seit dem die DDR-Bürger eine Person namens Alexander Schalck-Golodkowski und seiner Firma Kommerzielle Koordinierung, kurz, KoKo, gehört haben. Die Firma gehörte zur „Firma“ also zur Staatssicherheit und beschaffte vor allem Devisen. Falck denkt zwar, dass die jetzt eher mit der „Aktenbewältigung“ zu tun haben, aber die Umstände und die plötzlich auftauchenden Personen, teilweise nach ihrem Ableben, lassen solches dann doch vermuten.

Die Fahndung nach dem Ex-Grenzsoldaten gestaltet sich vorerst ähnlich schwierig.

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