Road Fiction: Used for works in which a journey, as a life-changing experience, is a central part of the Action. [1]
Okay, dann stimmts. Die Reise führt den Polen Stani, den Galizier Igor und den Deutschen Hannes von Leipzig über Dresden nach Opole und nach Lwiw.
Also, der Hannes pendelt in den achtziger Jahren zwischen Leipzig, da ist er geboren, und Dresden hin und her. Mitte der Neunziger agiert er mit den beiden anderen von Opole aus. Stani „arbeitet“ mehr in Polen, kommt aber mit Igor auch mal bis nach Lwiw. Das ist Igors Heimatstadt und dessen Eltern leben dort. Igor war mal in Deutschland, als Soldat der Roten Armee und spezifische Erlebnisse als solcher, werden Einfluss auf das Ende der Roadfiction haben. An den Anführungszeichen sieht man, dass die „Arbeit“, nun sagen wir mal, zwar gegenständlich aber weniger ehrlich ist. Kurz gesagt, der Hannes nimmt Leuten in Deutschland die Westautos weg, in Opole werden sie umgefriemelt und Igor fährt die Kisten dann in die Ukraine. Mehr muss man zum Modus Operandi nicht erwähnen, nur dass sich das Mitleid bezüglich der ehemaligen Besitzer ob deren Verhalten und Benehmen in Grenzen hält. Kurz, die haben das verdient. [2]
In einer hoffentlich fernen, besser noch, nie so eintreffenden Zukunft, scheint in einem kleinen Kaff im Norden noch alles beim alten zu sein. Bis mit einem Schlag keine Post mehr kommt. Die Chefin des Postamtes sendet ihren Sohn, der bisher als Postbote arbeitete, in die „Hauptstadt“. Er soll ergründen, was da los ist.
Es ist eine seltsame Stadt, in die Teo da kommt. Gleichsam fortbauend bewegt sie sich in der Fläche und in die Höhe. Das Hauptpostamt liegt irgendwo in einer der unteren Ebenen. Man braucht es nicht mehr, Briefe werden nicht mehr geschrieben, Pakete könnten mit Drohnen versendet werden. Nun regiert der SCHWARM.
„Der Ort der Macht war nie ein Palast oder Parlament, sondern immer schon das Hirn.“
Die Schwärmer – Seite 130
Alle Menschen sind durch in diesen Schwarm durch ihren Funknerv verbunden. Den Funknerv bekommt man, indem man eine runde Kugel wie eine Pille schluckt. Nichts ist mehr geheim, nichts geht mehr verloren, selbst nach dem Tod sind die Gedanken, selbst die Gefühle für andere SCHWÄRMER abrufbar.
Wenn man doch raus könnte. Zum Beispiel in die Sächsische Schweiz. Doch sitze ich hier ja in Mecklenburg fest. Naja, ich kann ja raus hier, aber eben gerade nicht nach Sachsen. Da muss ich mich also begnügen. Mit einem Heftchen, welches ich als Beigabe in einer Bücherkiste erhielt. Eine Geschichte steht darin. Eine Geschichte von Kurt Arnold Findeisen. Die Geschichte heißt: DER SIEBENPUNKT.
Die Geschichte ist schnell erzählt: Es gab da einen Angestellten in einer Dresdner Firma, der hieß Leopold Ackermann. Dem hatte es ein Mädchen angetan, welches Elsa Specht gerufen wurde. Dem Leopold war jüngst eine entfernte reiche Tante verstorben und die hatt ihn etwas über 50 Reichsmark vererbt. Dass seine Firma mit dem seltsamen Namen „Fe-Be-Ko-Bra“, was für „Fellbearbeitungskompanie Brandt“ steht, aus Kaninchenfellen echte Nerze und Silberfüchse herstellte, tut hier nichts zur Sache. Ebensowenig wie der Umstand, dass besagtes Fräulein Specht angestellt in „Steiners Paradiesbetten“ war. Das Mädchen wohnte in einem Hinterhaus und war nicht sonderlich begütert. Aber Leopold fand sie entzückend.
Regelmäßig trafen sie sich an einem Speiseautomaten, der für einige Groschen (wer weiß denn schon noch, was ein Groschen ist) Schnittchen mit Hackepeter und Gürkchen, Fleischsalat oder altdeutsche Würtchen mit Senf darbot. So eine Mittagspause ist im Jahr 1939 recht kurz und so lud der Leopold die Elsa zu einem Ausflug ein und der führte in die Sächsische Schweiz, „oder wie man neuerdings sagte, ins Sandsteingebirge.“
Mehrfach besuchte ein gewisser Johann Sebastian Bach Elbflorenz. Konzerte fanden an verschiedenen Orten statt, zu manchem Musiker hielt er persönlichen Kontakt. Von der h-Moll-Messe ist zu lesen, die dem Kurfürst Friedrich August II, König August III. von Polen gewidmet wurde. Auch die sogenannten Goldberg-Variationen haben mit Dresden zu tun. In der sächsischen Landeshauptstadt gibt es, wie anderso, ein Bachfest
Nun wurde eine Geschichte niedergeschrieben, nach der Bach (1685 – 1750) in Dresden an einem Orgelwettbewerb teilnehmen sollte. Ralf Günther, inzwischen vielen Dresdnern durch seine Dresden-Romane geläufig, erzählt, wie Jean Baptiste Volumier (1670 – 1728) im Auftrag des Starken Augusts den französischen Organisten Louis Marchand (1669 – 1732), ehemaliger Hoforganist Ludwig XIV., an den sächsischen Hof bringen sollte.
Argwöhnend, dass sein Amt des Direktors der französischen Hofmusik dadurch gefährdet sein könnte, ersinnt er einen Wettbewerb und reist ohne Order nach Weimar, um den damals noch jungen und schon bekannten Komponisten und Organisten zu einem Wettbewerb in Dresden zu überreden.
Aber ist die Geschichte denn wahr? Nach Ralf Günter kam es nie zum direkten Wettbewerb. „Das bis heute wohl berühmteste Duell der Musikgeschichte, ebenjenes, von dem wir hier gelesen haben, fand 1717,… gar nicht statt.“ (Seite 149) Doch der Franzose bekam wohl Hummelsausen. Schade.
In einem Roman darf der Autor ein klein wenig schummeln und so bekommen wir eine kleine, wieder einmal sehr interessante und schön geschriebene Geschichte vorgelegt: Die Lektüre löste umfangreiche Googelei aus.
Ein Dresdner Autor: Francis Mohr. Ein Dresdner Hotel: Das Astoria. Dachte ich. Aber Mohr ist ja Leipziger und während das Astoria am Strehlener Platz durch einen Lidl ersetzt wurde, steht das A_TORIA links neben Leipzigs Hauptbahnhof immer noch. Es war und ist ein Wahrzeichen von Leipzig. Schön sieht er nicht aus, dieses 1915 eröffnete, bis 1996 in Betrieb befindliche riesige Bau. Seit dem siecht es dahin. Davon erzählt die Titelgeschichte in der Mitte des Büchleins.
FÄRDSCH isse, de Brügge! oder KaratekaDD erklärt die Sache mit der Brücke
So hieß die Überschrift am 26. August 2013 auf unserem Blog Litterae – Artesque. Der Zusatz „KaratekaDD erklärt…“ verweist auf diverse eigene Schreibergüsse, aber die könnt ihr hier selber nachlesen. Die Waldschlößchenbrücke hat Dresden unrühmlich berühmt gemacht. Also berühmt war Dresden ja bereits vorher, aber eine deutsche Großstadt, eine Landeshauptstadt, braucht gelegentlich einen Skandal, der in den Köpfen bleibt. Hier nun der leicht redigierte Post aus dem Jahr, an dem die „Brügge färdsch“ wurde.
Einst war es für die Dresdner Bürger nicht möglich, auf dem Balkon Europas zu lustwandeln. Bevor die nach ihrem Bewohner, oder Benutzer und Erbauer, dem Minister Brühl nach ihm benannte Terrasse dies ermöglichte, war diese Gegend Festung. Soldaten, Kanonen, Pferde, Schießscharten, Schanzen…
Im Regal mit den ganzen Dresden Sachen finden sich zwei Bücher, die dazu einen gewissen Bezug aufweisen.
Das Dienst = Reglement / Im Dienste Sachsens
Das Reprint weist das Wacht- und Dienst-Reglement vor die Garnison in der Residenz-Stadt und Vestung Dreßden, de Anno 1777 auf, während wir im Band Im Dienste Sachsens Uniformen und Dienstkleidungen des 18. und 19. Jahrhunderts teilweise des 20. Jahrhunderts finden.
Wer kennt das nicht: Da lebt man Jahre oder gar Jahrzehnte in einer Stadt und doch gibt es Stadtteile, die man gar nicht richtig kennt.
In meinem Fall habe ich sogar zehn Jahre ganz in der Nähe gearbeitet und bin manchmal, bei Stau auf der Königsbrücker Landstraße auf den Moritzburger Weg abgebogen um von Hellerau zum Flughafen Klotzsche zu gelangen.
Im Laufe dieser Bloggertätigkeit lernte ich vor einigen Jahren Frank Elstner vom Palisander-Verlag kennen und auf der vorletzten Buchmesse in Leipzig fand ich dieses Fotobuch über die Gartenstadt Hellerau in den Regalen des Verlages, es erschien allerdings bereits im Jahr 2007, damals feierte man Einhundert Jahre erste deutsche Gartenstadt.
… Pferdeabenteuer in aller Welt – Ein Kinderbuch aus dem Alwis – Verlag
Als Dresdner lief ich bei diversen Buchmessen (Schriftgut) immer wieder auch der Josefine Gottwald über den Weg. Im Jahr 2014, glaube ich, das erste Mal auf der Schriftgut. Da stellte Josi auch das Kinderbuch vor, welches nun in den neuen Blog aufgenommen wird. Ich behaupte einfach mal, dass die allermeisten Pferdebücher auf dem Kinder- und Jugendbuchmarkt Mädchenbücher sind. Man kann das ja mal ausprobieren und unter google „Pferdebücher“ suchen. Dabei kommt gleich das folgende Bild heraus. Das dritte in der ersten Reihe von links ist gleich mal eine Serie, klappt man den Link auf, steht da was von FÜNF PFERDEBÜCHER FÜR MÄDCHEN. Gibt es einen besseren Beweis? Es gibt sogar eine Seite dafür: pferdebücher.net, wie man ziemlich in der Mitte erkennen kann.
Vielleicht denkt jetzt der eine oder andere, das ist ja ein komischer Beginn für eine Buchrezension, denn dummerweise ist das Buch um das es geht gar nicht dabei. Ich kann euch aber beruhigen, gibt man „Pferdebücher+Gottwald“ ein, sieht das natürlich anders auch. Bevor ich hier ins Statistische abgleite, komme ich lieber zurück zum Thema und erkläre, es ist logisch, dass Josefines Buch nicht gleich auftaucht. Es ist nicht einfach ein Mädchenbuch sondern eins für Jungs & Mädchen. Ich hab schon Mädchenbücher gelesen. Und da ich ein ausgesprochener Fan von Harka Steinhart Nachtauge [1] bin, kenne ich mich auch mit Pferdegeschichten für Jungs aus.
Buchvorstellung
Acht kurze Geschichten erzählt Josefine Gottwald auf 90 Seiten – Geschichten aus aller Welt. Sie beginnt auf dem Kontinent, welcher wirklich das „Ende der Welt“ für uns bedeutet: In Australien reiten Jenny & Jack allein in das Land, sie wollen eine Herde Wildpferde weg treiben, da die sich am Getreide gütlich tun und Gefahr laufen, erschossen zu werden. Unvorstellbar für uns, oder?
Sehr gefallen hat mir auch die zweite Geschichte, in der ein armer Stallbursche Karim als einziger mit edlem wilden Hengst Tarik klar kommt, der einem arabischen Emir gehört. Es ist die Chance für den Jungen, denn er darf ihn in einem Rennen reiten. Die Chance die der Junge am Ende erhält, ist sehr groß…
Island ist die nächste Station. Lena & Tristan suchen auf ihren Ponys Flikka und Kráka nach entlaufenen Lämmern und kommen an alten Lavawüsten und Geysiren vorbei. Nebenbei las ich erstmals, das Pferde auch Fisch fressen. Nun, wir sind halt in Island…
Zeichnung im Buch
Büffeljagd kommt meinen „Erfahrungen“ wohl am nächsten. Ich sage bloß noch einmal Harka, welcher von seinem Vater ein Büffelpferd geschenkt bekam und sich später einen wilden Falben fängt. Doch haben wir es hier diesmal mit einem Cherokee – Indianer zu tun. Awi Usdi, Kleiner Hirsch, bereitet sich mit seinem Pony Kola auf seine erste Büffeljagd vor. als er den ersten selbst erlegten Büffel betrauert, erklärt ihm sein Vater:
„Auch du musst lernen, wenn du ein Jäger sein willst: Die Büffel kommen und die Büffel gehen, ebenso wie die Pferde und auch wir. Doch mit allem, was lebt sind wir verwandt. Das nennen wir Hunkápi. [2] Und Iuptála heißt: Eins sein mit den Elementen, der Mutter Erde und allem, was auf ihr lebt und gedeiht. Erweise dem Geist des alten Büffels Respekt und bitte ihn um Verzeihung. Er gibt uns sein Fleisch, so dass wir überleben können, denn seine Zeit war gekommen. Aber das Leben vergeht und erblüht zur selben Zeit, und wenn heute ein Büffel stirbt, dann wird morgen wieder ein neuer geboren.“ [3]
Die vierte Geschichte führt und nach Irland und erzähl von Fiona, die mit der Stute Maggi über die Märkte bei Kilkenny zieht und Töpfe und Pfannen verkauft. Gegenüber anderen Kindern behauptet sich das Tinker-Mädchen [4] aber auf dem Pferderücken. Mit Maggie läuft sie weg, weil sie nichts verkauft hatte. Findet sie wieder zu ihrer Familie zurück?
Die nächste Geschichte zeigt uns in den Alpen die Toni und den Franz, die hüten Haflinger-Pferde auf der Alm. Haflinger, so lernen wir, transportierten früher auf hölzernen Gestellen Güter wie Salz und Wein über die Alpen.
Auf dem Rücken eines Norwegerponys bringt Solveig Milch und Eier auf abgelegene Höfe und schaut dabei tief hinab auf die Fjorde. Da gibt es in strömenden Regen auf dem Pass einen Unfall. Olav, das Pony kämpft tapfer und steht dem „Sonnenkind“ bei bis Hilfe naht.
Pferde ohne Spanien, geht ja gar nicht. Pilar ist mit ihrem Vater unterwegs, der ein neues Pferd erwerben will. Der Hengst scheut und verschwindet in den Gassen. Mit dem Stalljungen Carlos sucht Pilar, die eigentlich Maria heißt, nach El Fuego, denn der Junge hat den andalusischen Hengst „Feuer“ genannt. Ihr Vater braucht ein gutes Pferd, wenn er als Hirte die Stiere für die Arena auswählt. Werden sie das Pferd finden?
„Sprudelnde Geysire, brennender Wüstensand, steile Klippen am Fjord und die unendliche Prärie Nordamerikas sind nur einige Orte, die wie geschaffen sind für spannenden Abenteuer hoch zu Ross. Acht junge Reiter aus unterschiedlichen Ländern erleben auf dem Rücken ihrer Pferde brenzlige Situationen, müssen schwierige Aufgaben bewältigen und vor allem eins: Mutig sein und auf sich selbst vertrauen! Dann kann fast alles gelingen.“
Zwischen Steppe… Buchrücken
Die Geschichten stammen aus verschiedenen Zeiten und doch noch nicht allzu weit weg, es scheint uns als Bewohner eines dichtbesiedelten hochindustrialisierten Landes vielleicht nur so. Sie vermitteln auch ein Bild verschiedener Kulturen und doch ist eines immer gleich: Kinder bauen zu den Vierbeinern, seien sie nur Arbeits- oder Rennpferde, seinen sie klein oder groß, eine Beziehung auf, die auf Tierliebe und Verständnis beruht. Das ist neben Abenteuer und Mut und Selbstvertrauen eine weitere Botschaft der Geschichten.
Das Buch wurde sehr schön illustriert von Sandra Mahn, welche mir die Verwendung der Zeichnung des Indianerjungen gestattete. Zu jeder Geschichte gibt es eine wundere Zeichnung, wobei mir die, auf denen die handelnden Kinder zu sehen sind, am besten gefallen. Die 1980 geborene Grafikdesignerin gestaltet nicht nur Kinderbücher sondern auch T-Shirts stellt Graffiti mit ihren Motiven her. Sie malt am liebsten Aquarelle und dabei Tiermotive, dabei orientiert sie sich an impressionistischer Malerei. Schaut doch mal auf ihre Internetseite.
Mit Josi Gottwald und Bianca Raum (Literatwo)
Josefine Gottwald kann man auf ihren fantasievollen Blog begegnen. Schlägt man den auf, dann ahnt man es schon: Wir begegnen einer Fantasy-Autorin. Klickt einfach mal auf die obige Abbildung. Weiter geht es links zu Josefine selbst, dort erfährt man viel über die Diplombiologin, die wohl einen solchen Umweg zur Autorin brauchte. Da könnt ihr auch nachlesen, welche Bücher sie bereits geschrieben hat. Rechts wird die Fantasy-Liebhaberin lebendig, die auch bloggt.
Nicht vergessen möchte ich die Webseite elbmargarita.de, dieses Kulturmagazin ist nicht nur etwas für Dresdner.
Josefine, ich danke dir für das schöne Buch, welches ständig den Kindern der Familie „vorgehalten“ wird zwecks vermehrter Lektüre.
[1] Harka Steinhart Nachtauge ist den Liebhabern der Bücher von Prof. Liselotte Welskopf-Henrich natürlich bekannt. Der jagte auch mit 14 seinen ersten Büffel und zähmte später ein wildes Pferd, indem er tagelangen sang.
[2] Hunkapi heißt auch ein Verein bei Saarbrücken, der dort auf der Stone-Hill-Ranch beheimatet ist. Dort widmet man sich dem „gebisslosen“ Reiten, lässt also die Pferdemäuler frei. Der Name kommt also nicht von ungefähr.
[3] Ich bin mir nicht ganz sicher, aber die Cherokee – Indianer scheinen mir keine Büffeljäger gewesen zu sein, da sie sich schon bei der Ankunft englischer Siedler mit Farmerei befassten und südöstlich der großen Prärien lebten. Zu den nomadischen Bisonjägern gehörten sie eigentlich nicht. Allerdings sollen die Bisonherden durchaus bis zum Mississipi – River gezogen sein.
[4] Fiona ist ein sogenanntes Tinker-Mädchen. Auf den ersten Blick geht ihre Familie hausieren wie „Zigeunerfamilien“. So wird auch Fiona von den Iren damit in Verbindung gebracht. Tinker sind aber keine Sinti und Roma, sondern eine eigene soziokulturelle Gruppe irischen Ursprungs. Man nennt sie auchTinker Travellers (Pavee). Sie wurden auch als Kesselflicker bezeichnet. Da die Autorin sowieso einen kleinen Glossar angehängt hat, wäre es schön gewesen, wenn dies erklärt wurden wäre.
Eine dichterische Reise kann man unternehmen und dieses Büchlein passt in jede Fototasche. Besucht man all diese Orte rund um Dresden hat man eine Weile zu tun.
Zuerst stutzte ich, gar kein Kästner, gar kein Körner? Und auch der Schiller wird im Büchlein nicht mit einer eigenen Geschichte erwähnt? Aber das Buch heißt ja: … rund um Dresden…
Trotz ausgeprägter bibliophiler Neigung: die Dichter des 18. Jahrhunderts waren bisher eher nicht Gegenstand meiner lit(t)erarischen Unternehmungen. Und der Kunstbanause muss dann auch gestehen, dass er mit einer ganzen Reihe dieser Großen nichts anzufangen weiß. Doch halt: Da ist plötzlich von einem Richard Wagner die Rede, das Richard Wagner Haus in Graupa wird sicher demnächst einmal aufgesucht. Neu war mir, dass Friedrich Wolf eine Zeit lang in Langebrück ansässig war. „Professor Mamlock“ war Schulstoff und „Die Weihnachtsgans Auguste“ beliebter Kinderspaß, erst im Buch und alljährlich auch als Film am Weihnachtstag.
Tatsächlich bekannt ist mir eher die Villa Shatterhand in Radebeul, die mit einem gewissen Karl May verbunden ist. Auch diese habe ich bestimmt das letzte Mal als Kind gesehen. Da sollte man mal wieder schauen, was die heutige Ausstellung so her gibt.
„Richard Wagner schrieb den Lohengrin in seiner Sommerwohnung auf dem Schäferschen Gut in Graupa und Karl May legte mit dem Kauf seiner Villa Old Shatterhand in Radebeul, in dem er seine letzten Lebensjahre verbrachte, den Grundstein für das heutige Karl-May-Museum. Die meisten in diesem Band vorgestellten Häuser beherbergen heute Museen, Archive, Gedenkstätten und sind der Öffentlichkeit zugänglich. Das Buch lädt ein zum Besuch von historischen Gebäuden in unvergleichlicher Landschaft. Nach dem erfolgreichen Buch Dresdner Dichterhäuser lädt der Folgeband zu Besuchen auf Schlössern, Rittergütern und Sommerhäusern von Nöthnitz bis Maxen, Wachau bis Radeberg, Langebrück bis Radebeul.“ (Buchrücken)
Anzunehmen ist dass die Geberin des Geschenkbüchleins mich auf die Reise schicken will, nicht nach Plätzen, die man „verlorene“ nennt, nein, auf die Suche nach den Dichtern vergangener Zeiten mit einiger Bedeutung. doch warten wir besser das Frühjahr ab.
Norbert Weiß, Jens Wonneberger: Dichterhäuser um Dresden