90 Jahre: 10. Mai 1933 – Dresden – Räcknitzhöhe

Winterbilder passen besser zum Thema des heutigen Tages. Es ist heute 90 Jahre her, dass um die Ecke hier in Dresden Zschertnitz, auf der Räcknitzhöhe an der Bismarcksäule wie auf vielen anderen Plätzen in Deutschland Bücher in Flammen aufgingen. Bücher von Heinrich Heine, Lion Feuchtwanger, Stefan Zweig, Heinrich Mann, Sigmund Freud, Karl Marx, Kurt Tucholsky, Erich Maria Remarque und dem in Dresden geborenen Erich Kästner.

Erich Kästner sah sogar zu, als auf dem Berliner Opernplatz sein Name genannt wurde. Später schrieb er darüber Aufsätze. Der Atrium Verlag veröffentlichte das folgende Büchlein zum Thema.

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Böttcher über Böttger & Tschirnhaus

Schriftgut 2014 – Bücherjunge trifft Hams-Joachim Böttcher

Zwei in einer Rezension. Denn so wurden sie mir vorgestellt. Vom Autoren persönlich, auf der SCHRIFTGUT 2015 in Dresden. Hans-Joachim Böttcher schreibt über „spezielle historische Themen des mitteldeutschen Raumes“. [1] Angetan haben es ihm dem 1947 geborenen Denkmalpfleger und Heimatforscher die Sachsen. Im Dresdner Buchverlag fand er wohl seine Heimat und genau an dessen Stand lernte ich ihn bereits 2014 auf der Dresdner Schriftgut kennen.

Böttcher hat schon über Christiane Eberhardine geschrieben und über Anna, Prinzessin von Sachsen, diesmal aber sind gleich zwei andere dran. Da wäre zum ersten der „Namensvetter“ Johann Friedrich Böttger, und der mit diesem untrennbar verbundene Ehrenfried Walther von Tschirnhaus.

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Hans-Joachim Böttcher und „seine“ sächsischen Persönlichkeiten

Hans-Joachim Böttcher lernte ich einst auf der Dresdner Schriftgut im Jahr 2014 kennen. Der Dresdner Buchverlag, ein Inprint von Salomo-Publishing, hat eine Reihe seiner Biografien sächsischer Persönlichkeiten herausgebracht.

Der 1947 in Düben geborene Autor war vor seinem Ruhestand als Denkmalpfleger tätig. Dies war ursprünglich eine Freizeitbeschäftigung, hauptberuflich arbeitete er bis 1990/91 im Bereich „Wissenschaft-Konstruktion“ in einem Industriebetrieb. Für das Verfassen der Biografien über sächsische Persönlichkeiten erhielt er 2015 den „Gellert-Preis“ in der Kategorie Literatur. Sieben Biografien sind im Dresdner Buchverlag erschienen.

Im Gespräch (Schriftgut 2015) erweiterte er mein Interesse an diesen Büchern durch die Details zur Zusammenarbeit des Freiherrn von Ehrenfried Walter von Tschirnhaus (1651 – 1708) mit Johann Friedrich Böttger (1682 – 1719), welcher ohne den Universalgelehrten Tschirnhaus wohl nie in der Lage gewesen wäre, das Meißner Porzellan zu erfinden, jedoch heute noch viel zu oft allein damit in Verbindung gebracht wird.

© Bücherjunge (NZ – 06.05.2023)

Dresdener Geschichtsbuch (4)

Dresdner Geschichtsbuch 4
  • Ausgrabungen am Schloß und am Kanzleihaus (Archäologie)
  • Bruderschaftsbräuche der Handwerkergesellen vor 200 Jahren (Volkskunde)
  • Dresdner Stadtpläne des 19. Jahrhunderts (Stadttopografie)
  • Prohlis – vom serbischen Runddorf zum Neubaugebiet (Stadtteilgeschichte)
  • Die Geschichte der Dresdner Liedertafel (Musikgeschichte)
  • Die Kamera und Photoindustrie in Dresden (Wirtschaftsgeschichte)
  • Oberbürgermeister Bernhard Blüher (Persönlichkeiten)
  • Jahresschauen Deutscher Arbeit in den 1929er und 30er Jahren (Ausstellungsstadt)
  • Dresdner Stadtansichten von 1955 bis zur Gegenwart (Kunstgeschichte)
  • WBS70 und Delikat – DDR-Lebensverhältnisse (Alltagsgeschichte)
  • Wiener Blut in Elbflorenz – Johann Strauß Vater und Sohn (Dokumentation)
  • Gruß aus Dresden – Verlage, Themen, Künstler, Dokumente (Dokumentation)

 

Das Dresdner Stadtschloss mit den heute neugestalteten Sälen, dem Grünen Gewölbe und der Türkischen Kammer ist jede Besichtigung Wert. Im Stadtteil Prohlis habe ich 17 Jahre gewohnt, wenn auch nicht in einer Wohnung vom Typ WBS 70, dem typischen Plattenbau des Stadtteils.

 

  • DNB / DZA Verlag für Kultur und Wissenschaft GmbH / Altenburg 1998 / ISBN: 3-9804823-9-1 / 239 S.
  • herausgegeben vom Stadtmuseum Dresden

© Dresdner Bücherjunge (NZ, 06.05.2023)

Für den Dresden – Blog auf der LBM 23

Endlich wieder Buchmesse in Leipzig. Vor zwei Jahren fiel diese wegen dieses Virus´ aus, im letzten Jahr zogen einige renommierte Verlage ihre Teilnahme zurück. In diesem Jahr war es wieder mal soweit. Nein, Dresden war nicht das alleinige oder vordergründige buchige Ziel, obwohl es sofort gegenwärtig wurde. Zum Beispiel durch Andreas M. Sturm, der auf einer Krimilounge bei Leipzig liest einmal aus den vielleicht bekannten Märchenmorden las und diese Romane vorstellte. Interessant, seit einiger Zeit scheint es möglich zu sein, Volkspolizisten der DDR als Romanhelden auftreten zu lassen. Doch später dazu mehr, wenn ich die Romane gelesen habe. Übrigens, und das sah ich erstmals, luden die Autoren mit Dr. Lukaschewski einen ehemaligen Leiter einer Mordkommisson ein, der den Leserinnen und Lesern und den Autorinnen und Autoren mit Stolpersteine einen Leitfaden zur „Fehlervermeidung“ beigab und am 27.04. einen drastich – farblich unterlegten Vortrag zu Todesursachen und Todesarten hielt. Schade, dass ich Uwe Wittenfeld vom organisierenden Ruhrkrimiverlag nicht dazu befragen konnte.

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Wahre Geschichten um den Dresdner Fürstenzug von Dieter Nagolski

Wer kennt den nicht, den auf Fliesen aus Meißner Porzellan aufgebrachten Zug des meißnerisch / sächsischen Fürsten, aus dem Haus Wettin.

Nein, ich geh die jetzt nicht alle durch, möchte aber auf dieses Büchlein hinweisen, welches die Reihe der Kurfürsten und Könige Sachsens erklärt. Liest man die historischen Romane von Sabine Ebert, dann scheint dieses Büchlein unverzichtbar zu werden, denn sie hat ja so einige „porträtiert“.

Das begann natürlich mit Konrad dem Großen, der hier als Klostergründer beschrieben wird. Bei Sabine Ebert spielt der in SCHWERT UND KRONEMeister der Täuschung eine Rolle, gefolgt von seinem Sohn Otto, den man wegen der Silberfunde später den Reichen nennen wird. Dessen unmöglicher Sohn Albrecht der Stolze folgte ihm auf den Thron des Markgrafen von Meißen, da er vergiftet wurde, folgte ihm Dietrich der Bedrängte (Markgraf von Meißen und der Lausitz). Die alle kennen wir aus der Reihe über die Hebamme Marthe.

Im noch nicht erschienenen Buch DER SILBERBAUM wird es um Heinrich, den Erlauchten (Markgraf von Meißen, der Lausitz, Landgraf von Thüringen und Pfalzgraf von Sachsen) gehen, während in BLUT UND SILBER dann Friedrich der Freidige, den man auch als den Gebissenen kennt, (Landgraf von Thüringen und Markgraf von Meißen) seine Rolle spielt.

Sabine Ebert deckt damit in vielen Büchern eine Zeit von 1130 bis 1320 ab. Der Fürstenzug „dauert“ aber bis 1904, bis zum sächsischen König Georg, hier noch als Prinz; dessen Nachfolger und letzter König Sachsens, Friedrich August III, „schaffte“ es nicht auf die 23000 Fliesen, die 1907 an der Außenmauer des Dresdner Stallhofes angebracht wurden, auch, weil er es selbst wohl ablehnte.

Abbildungen der genannten Fürsten aus „Wahre Geschichten…“

In Bezug auf Sabine Eberts Bücher sollte ich Friedrich August III. den Gerechten, nicht vergessen. Der spielt in den Büchern um die Napoleonischen Kriege eine Rolle und war der erste sächsische König, König von Napoleons Gnaden in Folge des Tilsiter Friedens.


Das Büchlein hier beinhaltet wahre Geschichten, die man sonst suchen muss. Aufgeschrieben hat sie Dieter Nagolski. „Wahre Geschichten gibt es beim Tauchaer Verlag noch mehr. Zum Starken August, dem Goldenen Reiter und seiner Cosel oder um den letzten sächsischen König. Der Verlag gibt „kulturgeschichtliche Sachbücher“ heraus. dieses hier ist auf der Verlagsseite gerade nicht zu finden.

Es lohnt sich, das Büchlein zur Hand zu nehmen und den Fürstenzug entlang zu schlendern.


Durch Dresden schlendert regelmäßig Ina Frenzel, deren wunderschöne lichtgezeichneten Bilder mir vor einiger Zeit auffielen. Mit der freundlichen Genehmigung einer Internet-Fotofreundin hier zwei ihrer Werke.

© Ina Frenzel (via Facebook)

© Dresdner Bücherjunge (NZ, 24.04.2023)

Weiß, Norbert, Wonneberger, Jens: Dichterhäuser um Dresden

Eine dichterische Reise kann man unternehmen und dieses Büchlein passt in jede Fototasche, Besucht man all diese Orte rund um Dresden hat man eine Weile zu tun.

Zuerst stutzte ich, gar kein Kästner, gar kein Körner? Und auch der Schiller wird im Büchlein nicht mit einer eigenen Geschichte erwähnt? Aber das Buch heißt ja: … rund um Dresden…

Trotz ausgeprägter bibliophiler Neigung: die Dichter des 18. Jahrhunderts waren bisher eher nicht Gegenstand meiner lit(t)erarischen Unternehmungen. Und der Kunstbanause muss dann auch gestehen, dass er mit einer ganzen Reihe dieser Großen nichts anzufangen weiß. Doch halt: Da ist plötzlich von einem Richard Wagner die Rede, das Richard Wagner Haus in Graupa wird sicher demnächst einmal aufgesucht. Neu war mir, dass Friedrich Wolf eine Zeit lang in Langebrück ansässig war. Professor Mamlock war Schulstoff und Die Weihnachtsgans Auguste beliebter Kinderspaß, erst im Buch und alljährlich auch als Film am Weihnachtstag.

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Kurt Arnold Findeisen und der Goldene Reiter

Kurt Arnold Findeisen wurde 1883 in Zwickau geboren und starb 1963 in Dresden. Der Schriftsteller verfasste hauptsächlich volkstümliche Romane, die seine Verbundenheit mit Sachsen und Dresden zeigen, außerdem zahlreiche Gedichtbände. Rudolf Mauersberger, ehemalige Kantor des Dresdner Kreuzchores hat Texte für den Weihnachtszyklus der Kruzianer vertont. Findeisen war ein Vielschreiber, dessen Archiv und seine Volkskunstsammlung wurde während der Luftangriffe auf Dresden vernichtet.

Uns viel vor allem sein Roman Der goldenen Reiter und sein Verhängnis einst auf. Diese stand oft mehrfach im Bücherschrank, um ihn gelegentlich verschenken zu können. In diesem lernen wir die „Goldfasanen“ des Königs (August des Starken) kennen. Liest man den Roman, dann geht man anders durch den Dresdner Zwinger den Pöppelmann erbaute und auch das Grüne Gewölbe sieht man anders, kennt man die Entstehungsgeschichte der Werke Dinglingers. Ein äußerst interessanter Roman ist Flügel der Morgenröte, in diesem lernen wir allerlei wichtiger historischer Personen kennen, beginnend bei dem Arzt Carl Gustav Carus, dem Ingenieur Andreas Schubert, dem Maler Caspar David Friedrich, Carl Maria von Weber und andere kennen.

Beeindruckend ist die Sprache, der er sich bediente, eine bildgewaltige Beschreibung seiner Dinge, das ist man heute gar nicht mehr gewohnt.

„Die Heimat ist das Herz der Welt!“

Die bisherigen Buchbesprungen findet ihr in der folgenden Liste:

© Bücherjunge (NZ, 18.04.2023)

Sabine Ebert und ihre „Sachsen-Romane“

Wer ist Sabine Ebert?
Die Bücher von Sabine Ebert

Der Begriff der „Sachsenromane“ wurde „bisher“ gebraucht für einen anderen Autor**, der sich zu seiner Zeit im 19. Jahrhundert in Dresden herumtrieb. Zumindest in der Romanreihe Schwert und Krone führt Sabine Ebert die Leserinnen und Leser auch in andere Teile Deutschlands und andere Länder. Insgesamt aber handelten ihre Romanfiguren aber in der Markgrafschaft Meißen, später dann in Leipzig (Königreich Sachsen). Vor allem aber gibt es Freiberg-Bezug. Tausende Seiten waren schon gelesen, da traf ich Sabine Ebert auf der Leipziger Buchmesse 2018 und sie gewährte mir ein Interview. Zu den folgenden Büchern gibt es bereits Rezensionen.*

  •  * Die Rezensionen liegen auf dem Blog Litterae-Artesque
  • ** von Józef Ignacy Kraszewski wird an derer Stelle noch die Rede sein.

© Bücherjunge (NZ, 02.12.2023)